Hendrik Groth, Japanologe an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, ist unser Referent bei unseren Veranstaltungen am 13. und 14. Oktober 2023.
Nach dem Zweiten Weltkrieg intensivierte sich die Rezeption der Analytischen Psychologie in Japan, wobei auch der Zen-Buddhismus zunehmend Gegenstand tiefenpsychologischer Betrachtungen wurde. In seinen Forschungen widmete sich der japanische Jung’sche Analytiker Kawai Hayao (1928–2007) zum einen den buddhistischen Einflüssen in diversen japanischen Märchen und Mythen, zum anderen der auch schon von Jung thematisierten Erfahrung der Erleuchtung (japanisch Satori), die er aus einer tiefenpsychologischen Perspektive zu beleuchten suchte. Zur Veranschaulichung der Dynamik von Ich und Selbst griff er auf ein durch D. T. Suzuki im Westen bekannt gewordenes Motiv der chinesischen Zen-Tradition, die zehn Abbildungen umfassende Bilderserie „Der Ochse und sein Hirte“, zurück und verglich sie mit den Illustrationen der alchemistischen Schrift Rosarium Philosophorum, auf die Jung sich in Die Psychologie der Übertragung (1946) bezieht.
In seinem Vortrag in Kooperation mit der Melanchthon-Akademie am Freitag, 13. Oktober 2023 um 18 Uhr versucht Hendrik Groth, die Rolle des Buddhismus während der japanischen Rezeption der Analytischen Psychologie nachzuvollziehen und am Beispiel der Ausführungen Kawai Hayaos aufzuzeigen, wie buddhistische Perspektiven die westlichen ergänzen können.
Das Seminar am folgenden Tag, Samstag, 14. Oktober 2023, 10 Uhr, widmet sich Kawais tiefenpsychologischer Interpretation der Bilderserie in direktem Vergleich mit der bekannten buddhistischen Deutung des Philosophen Ueda Shizuteru (1926–2019), um so zentrale Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszuarbeiten.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!