Themen der Analytischen Psychologie (2)
Der Individuationsprozess
Prof. Dr. Verena Kast
Unter dem Individuationsprozess wird der Prozess der dialogischen Auseinandersetzung zwischen dem Bewusstsein und dem Unbewussten verstanden. Bewusste und unbewusste Inhalte vereinigen sich in den Symbolen.
Ziel des Individuationsprozesses ist es, dass man zu dem Menschen wird, der man eigentlich ist. „Werde, der du bist“, so sagte schon Pindar, die Idee ist also nicht neu. Aristoteles betonte, dass jedes Erschaffensein sich die nur ihm eigene Gestalt habe, und das Leben soll zu dieser eigenen Gestalt hinführen. Das heißt, dass die Fülle der Lebensmöglichkeiten, die in uns angelegt sind, zu einem großen Teil erlebbar werden, dass sichtbar wird, was in uns – und vielleicht eben nur in uns – angelegt ist.
Maltherapie
Prof. Dr. Dr. Ingrid Riedel
Malen aus dem Unbewussten
Das Schöpferische ist nach Jung das Prinzip, das in der ganzen Schöpfung wirkt, das immer neue Formen und Gestalten hervorbringt, z.B. in der Evolution. An das Schöpferische angeschlossen zu sein, macht den Menschen heil, lässt ihn immer wieder heil werden.[1] Durch Einfälle, Inspiration, Imagination und gerade auch durch das sogenannte „Malen aus dem Unbewussten“, das in der Maltherapie auf der Basis der Analytischen Psychologie C. G. Jungs praktiziert wird, wird das Schöpferische Prinzip lebendig und bewusst: „In creation you are created“[2], sagte Jung einmal in einem seiner englischen Seminare.