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Von wem reden wir, wenn wir „Ich“ sagen? In den psychodynamischen Theorien wird das „Ich“ als ein organisierendes, aktives Zentrum unserer – tatsächlichen oder möglichen – Tätigkeiten begriffen. Das „aktive Ich“ beobachtet, steuert und integriert, in ihm erleben wir uns handlungsfähig und selbstwirksam, über das „Ich“ bildet der Mensch seine Vorstellungen über sich selbst und seine Beziehungen zu anderen und zu den Dingen in der Welt. C. G. Jung spricht vom „Ich-Komplex“ und setzt diesen Komplex in Beziehung zum umfassenderen „Selbst“, das dem „Ich“ übergeordnet ist und als Umfang und Mitte der Gesamtpsyche bewusste und unbewusste psychische Inhalte umfasst.
Spannend wird es vor allem, wenn das „Ego“ – im Jung’schen Sinne als Schatten verstanden – hinter der Bühne des Bewusstseins die Fäden zieht und wir verstrickt sind in Konflikte, die das „Ich“ nicht mehr zu steuern vermag. Wenn wir uns schämen, neiden oder lügen, sind wir in Komplexen gefangen, die unser Handeln unbewusst bestimmen. Das „Ego“ bzw. der Schatten übernimmt dann die Führung, verstrickt uns und nimmt uns die Selbstwirksamkeit. Anstatt den Schatten zu verdrängen oder zu projizieren, um ihn loszuwerden, geht es darum, dass Projektionen zurückgenommen werden und das „Ich“ sich im Spiegel der inneren und äußeren Konflikte über das unbewusste Ego-Agieren bewusst wird.
Wenn „Ich“ und „Ego“ als dynamische, einander ergänzende Gegensätze verstanden werden, kann aus dem Agieren des „Ego“ eine Entwicklungsherausforderung werden, mit dem sich das „Ich“ auseinandersetzen kann. Das „Ich“ kann im Spiegel des „Ego“ bzw. des Schattens die Projektionen zurücknehmen und reifen. Im besten Fall wird das „Ich“ aktiv, selbstgestaltend und stabiler, und das „Ego“ kann immer wieder neu zu einer Herausforderung werden, die sich in den Dienst der Individuation stellt. In diesem Sinne könnten „Ich“ und „Ego“ als „ziemlich beste Freunde“ verstanden werden.
Im Vortrag wird diese psycho-energetische Spannung zwischen dem „Ich“ und dem „Ego“ diskutiert.
Ursula Brasch, Basel, ist Psychologische Psychotherapeutin, Psychoanaytikerin (C. G. Jung), Lehranalytikerin und Supervisorin.
Bitte beachten Sie, dass dieser Vortrag, entgegen der ursprünglichen Ankündigung, online per Zoom durchgeführt wird.