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Der Kampf um Wahrheit, Einstellungen und Überzeugungen

 - wie Ideologie ihre Wirkungsmacht entfaltet

Übersteigerter Nationalismus, Diskriminierung von Minderheiten, antidemokratische Einstellungen sind überall auf der Welt im Vormarsch. Die Propaganda rechter Ideologen und Verschwörungstheoretiker hat mittlerweile mehr Erfolg als viele noch vor einigen Jahren geglaubt hatten. Bei der Suche nach Erklärungen wird meist auf die wachsende Unsicherheit durch die Folgen der Globalisierung und Digitalisierung sowie auf die steigende ökonomische Ungleichheit verwiesen. Allerdings bleiben diese Erklärungen unvollständig und sagen wenig darüber aus, wie sich ein solcher fundamentaler Wandel in den politischen Einstellungen vollziehen kann und warum sich das Unsicherheitsgefühl beispielsweise statt in Ausgrenzung nicht in Solidarität auflöst. Ein zwangsläufiger, kausaler Zusammenhang zwischen Armut oder sozialer Exklusion mit intoleranten politischen Einstellungen erscheint ebenfalls wenig einsichtig. Es muss vielmehr berücksichtigt werden, dass es den rechten Strömungen gelungen ist, sich mit modernen kommunikativen Formen und raffinierter Propaganda in der medial überfluteten Welt hohe Aufmerksamkeit zu verschaffen. Nicht spießbürgerlich angepasst und im Stil der Altvorderen, sondern provokant und zeitgemäß präsentieren sie Lügen und Halbwahrheiten und verknüpfen diese geschickt mit bestehenden Vorurteilen und Ressentiments.

Wie konnten im Kampf um Wahrheit, Einstellungen und Überzeugungen rechte Positionen einen so großen Einfluss gewinnen? Sind bestimmte Menschen in definierten Situationen besonders anfällig für diskriminierende Einstellungen? Welchen Einfluss hat dabei der soziale Kontext und gibt es dabei feststellbare Persönlichkeitsfaktoren? Welche Strukturen haben rechte Ideologien und welchen Bedürfnissen und Wünschen kommen sie entgegen? Im Seminar sollen diese Fragen mit Bezug auf die Psychoanalyse und Analytische Psychologie sowie unter Berücksichtigung der neueren Forschungsergebnisse in den Kognitions- und Sozialwissenschaften nachgegangen werden.