Es ist unübersehbar, wie häufig C. G. Jung in seinen Schriften Meister Eckhart zitiert – als könne der große, den damaligen Denkrahmen sprengende Theologe und Mystiker des 14. Jahrhunderts dazu beitragen, die Grundthesen C. G. Jungs zu begründen und mitzutragen. In Jungs Studie „Psychologische Typen“ findet sich der Versuch, die Vorstellungen Meister Eckharts mit Begriffen der Jung’schen Psychologie zu interpretieren und eine tiefgehende geistige Verwandtschaft zu beschreiben. Es ist nicht nur reizvoll, sondern auch von Belang, beim Vergleichen der beiden Denkansätze herauszufinden, wo Berührungspunkte, aber auch mögliche Konflikte bestehen.